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Große Waldbrandübung im Harz

Waldbrandübung am Ahrendsberg

 

Am Samstag den 03. August startete eine groß angelegte Waldbrandübung im Bereich zwischen dem Diabas Steinbruch Huneberg und der Okertalsperre. Rund 400 Einsatzkräfte mit über 50 Fahrzeugen waren an dieser Übung beteiligt. Uwe Fricke, Kreisbrandmeister Landkreis Goslar, hatte diese Übung in über 2 Jahren ausgearbeitet. Mit dem Hintergrund einer stetig wachsenden Waldbrandgefahr auch in unseren Gefilden, sollte hier das Zusammenspiel vieler benötigter und verschiedener Kräfte geübt werden. Die offensichtlichen Probleme in der Begehbarkeit des Waldes und der darin enthaltenen Freiflächen, diese sind sehr oft noch mit umliegenden Bäumen übersät, fehlende Wasserentnahmestellen und enge und zum Teil steile Wege die mit Großfahrzeugen nur unter größter Vorsicht befahren werden können, sind nur einige Probleme vor denen die Einsatz- und Führungskräfte im Ernstfall stehen.

Am vorangegangenen Freitag wurde bereits die TEL besetzt und nahm ihre Arbeit auf. Von hier, aus der FTZ Goslar, wurde dann im Folgenden der gesamte Einsatz geleitet. 

 Einsatzleiter TEL  TEL während des Briefings  TEL während des Briefings 

Zur Brandbekämpfung wurden dann am Samstag verschiedene Einheiten in den Einsatz gebracht. 

Zum einen der Waldbrandzug des Kreisfeuerwehrverbandes Goslar. Dieser ist mit Löschrucksäcken und Grabwerkzeugen ausgestattet, um das Feuer an seinen Flanken bekämpfen und somit bestenfalls eindämmen zu können. Die Fahrzeuge des Zuges führen bereits Wasser mit, um die eingesetzten Kräfte im Wald mit Löschmittel zu versorgen. 

Zum anderen waren die sogenannten GFFFV (Erklärung am Ende des Berichtes) im Einsatzgebiet unterwegs. Diese müssen unter Umständen mit Sicherung gegen Absturz an den Hängen arbeiten und so dem nahenden Feuer die Grundlage entziehen, oder auch in bereits verbrannten Flächen Nachlöscharbeiten betreiben, um ein erneutes Aufflackern durch z.B. aufkommenden Wind zu verhindern. Eine sehr kräftezehrende Arbeit unter erhöhtem Gefahrenpotential. 

Die Bergwachteinheiten des Landkreises Goslar unterstützen hier mit Seilsicherungen, mit denen die Einheiten im Hangbereich gesichert werden mussten. 

Weiterhin waren insgesamt 3 Wassertransportzüge im Wald unterwegs, um im Pendelverkehr das Löschwasser, welches von der Wasserentnahmestelle an der Okertalsperre gut 800m weit über eine Höhendifferenz von gut 200 m gepumpt wurde. An der Wasserübergabestelle wurden die Tanklöschfahrzeuge befüllt und an einer weiteren, im Abschnitt der Brandbekämpfung gelegenen Wasserübergabestelle konnten diese das Wasser in dort bereitstehende mobile Löschwasserbehälter abgeben. 

Die Wasserentnahmestelle wurde durch die Einheiten der Feuerwehr Braunschweig angelegt und betrieben. Diese hatten extra für diese Übung das in Braunschweig stationierte HFS-System mitgebracht (Erklärung am Ende des Berichtes). 

Die Einsatzleitung befand sich in der TEL (Technische Einsatzleitung = Stab) in der FTZ Goslar. Im Bereich des Waldpädagogikzentrums war der ELW2 in Stellung gegangen. Von hier leitete der Bereitschaftsführer Stefan Bettner aus Seesen die einzelnen Abschnitte im Einsatzgebiet. Unterstützt wurde er dabei durch das Waldbrandteam e.V. Diese Spezialisten sind unter anderem nach Bedarf in ganz Europa unterwegs und können mit ihrer fundierten Ausbildung hervorragende Unterstützung bei Wald- und Vegetationsbränden leisten. Im Falle dieser Übung wurden Berechnungen und Messungen angestellt, um den Einsatzleiter den Verlauf und die Entwicklung des Feuers bestmöglich voraussagen zu können. Viele Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Temperatur, geografische Begebenheiten oder auch die Luftfeuchtigkeit werden dabei berücksichtigt. Eine Vorgehensweise die von „normalen“ Feuerwehreinsatzkräften gar nicht bewerkstelligt werden kann. 

Ein für die Kreisfeuerwehr neu angeschaffter ehemaliger Stadtbus wurde als Besprechungsraum für Lagebesprechungen ebenfalls im Bereich des Pädagogikzentrums stationiert.

Sämtliche anrückenden Einsatzkräfte trafen sich am frühen Samstagmorgen an zwei verschiedenen Bereitstellungsräumen. Zum einen am Freizeitzentrum Harlingerode und zum anderen, auf dem Schützenplatz in Oker. Die Meldeköpfe in den Bereitstellungsräumen wurden durch das THW betrieben. Der Versorgungszug der KFB Goslar hatte hier die Möglichkeit, eine Frühstücksverpflegung ausgegeben. Nachdem alle Kräfte verpflegt waren, rückten die Züge nach Anweisung des Abschnittsleiters in das Einsatzgebiet ab. Die Anfahrt ging dann über die Staumauer der Okertalsperre in Richtung Ahrendsberg. In der Hälfte der Strecke wurde die Wasserentnahmestelle eingerichtet. Die Tanklöschfahrzeuge begannen währenddessen mit ihrer Wasserabgabe an die Löschwasserbehälter. 

Gesteuert durch den Abschnittsleiter wurden dann die verschiedenen Kräfte ihrer Aufgabe entsprechend an die Einsatzstellen verwiesen um dort mit ihrer jeweiligen Arbeit zu beginnen. Für die fußläufigen Mannschaften war dieses zum Teil ein sehr kräftezehrender Job. Das Gelände konnte durchaus als „Alpin“ betrachtet werden. Hangneigungen um 30-40Grad, teilweise mehr, sind nur unter hoher körperlicher Anstrengung zu bewältigen.

Da das Feuer immer noch nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte, entschied sich die Einsatzleitung in Absprache mit dem Abschnittsleiter dazu, Luftunterstützung anzufordern. Da die beiden in Braunschweig stationierten Löschflugzeuge kurz vor der Übung nach Mazedonien abkommandiert wurden, konnte man nur auf die Hilfe aus dem Nachbarlandkreis Harz hoffen. Das dort stationierte Flugzeug kam nach der Alarmierung dann auch recht schnell zur Unterstützung. Gestartet in Ballenstedt konnte sobald der erste Abwurf über den geplanten Koordinaten erfolgen. Im Anschluss daran flog der Pilot seine Maschine nach Hattorf/ Aue bei Osterode. Hier wurde das Flugzeug wieder mit Wasser befüllt und konnte nach einer guten Minute wieder Richtung Einsatzgebiet starten. Mehrere Male vollzog sich dieser Umlauf und brachte schließlich auch das gewünschte Ergebnis. Das Feuer konnte unter Kontrolle gebracht werden. 

Der Versorgungszug hatte in der Zwischenzeit alle Hände voll zu tun, um die Einsatzkräfte mit Essen und Kaltgetränken zu versorgen. Gegen 15:00 Uhr war durch den Einsatzabschnittsleiter das Übungsende gegeben. Alle Gerätschaften und Fahrzeuge wurden bestmöglich wieder einsatzbereit gemacht. Schläuche wurden durch die FTZ getauscht, Tanks wurden wieder befüllt und Gerätschaften wurden gereinigt und wieder verstaut. Am Freizeitzentrum wurde noch eine kurze Nachbesprechung durchgeführt. Stefan Bettner dankte allen Teilnehmern dafür, dass sie trotz sommerlichen Wetters diese Übung mit abgearbeitet hatten. Dieses ist leider nicht mehr selbstverständlich. 

Weiterhin wurde währenddessen der langjährige Bereitschaftsführer Lutz Römer aus Bad Harzburg, von seinen Kameraden quasi im Feld verabschiedet. Lutz hatte sein Amt nach mehr als 30 Jahren zur Verfügung gestellt. Zum Abschied bekam er von seinen Weggefährten und Kameraden ein Sweatshirt mit der Aufschrift: Bereitschaftsführer a.D. überreicht. Ein dreifaches Gut Wehr aller angetretenen Kräfte durfte natürlich nicht fehlen.

 

Fazit: Ein sehr gut organisierte und lange geplante Übung konnte sehr erfolgreich durchgeführt werden. Erkannte Probleme können so in Zukunft auch abgestellt oder verbessert werden. Alles in allem hat aber sowohl die Zusammenarbeit der vielen und auch verschiedenen Einsatzkräfte funktioniert. Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Verständnis für diese Übung. Auch wenn so gut wie möglich versucht wurde, Probleme mit dem Straßenverkehr zu vermeiden, lässt es sich doch nicht ganz verhindern, dass es mal zu der einen oder anderen Verzögerung kommt.

 

Erklärung GFFFV Einheit.

Die Abkürzung steht für „Ground Forest Fire Fighting using Vehicles“ also für „Bodengebundene Vegetationsbrandbekämpfung unter Einbeziehung von Löschfahrzeugen. Im Landkreis Goslar gibt es derzeit 2 dieser Einheiten. Im Alarmfall besetzen die Mannschaften die Fahrzeuge und gehen dann auch Europaweit in den Einsatz.

Fahrzeuge: CCFM3000 Infos hier

 

Erklärung HFS System:

Das Hytrans Fire System (HFS) ist eine Komponente aus dem Katastrophenschutz in Deutschland, die als Abrollbehälter zur Wasserförderung genutzt wird.

Das System besteht aus einem Pumpenmodul, einem Grundcontainer mit Schlauchbehälter und Geräteräumen sowie dem Schlauchaufnahmegerät. Das Pumpenmodul besteht aus einem durch einen Dieselmotor angetriebenen Hydraulikaggregat, welches über entsprechende Schläuche die Schwimmpumpe antreibt. Das System nutzt 2000 m F-Schläuche. Außerdem sind Schieber, Verteiler (F-5B), Kupplungsschlüssel und Schlauchbrücken vorhanden.

Die Fördermenge beträgt im Lenzbetrieb ca. 8.000 l/min bei 2,5 bar und im Druckbetrieb etwa 3.000 l/min bei 10 bar. Dies ist abhängig von Förderhöhe und der Länge der Strecke. Die F-Leitung kann bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h verlegt werden.[2] Der im absetzbaren Pumpenmodul untergebrachte Sechszylinder Dieselmotor, der die Hydraulikpumpe antreibt, hat 200 PS. Die Hydraulikleitungen sind an eine Schwimmpumpe über 60 Meter lange Leitungen angeschlossen.

Um 4000 l/min über die gleiche Strecke zu fördern, wären alternativ 5 SW 2000 und 12 LF 20/16 o. Ä. nötig. Die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des THW besitzt Schmutzwasserpumpen mit 5.000, 15.000 und 25.000 Liter/Minute Förderleistung.

Infos hier

 

 

Eingesetzte Kräfte:

Waldbrandeinsatzzug Landkreis Goslar                 

Wassertransportzug Landkreis Goslar                     

Logistikzug Landkreis Goslar                                     

GFFFV Einheit 2                                                            

Wasserförderzug Braunschweig                               

Wassertransportzug Wolfsburg                                

Wasserförderzug LK Harz                                          

I&K Einheit                                                                    

Pressegruppe KFV Goslar                                           

Bergwacht                                                                     

FF Clausthal Zellerfeld                                                 

Löschflugzeug LK Harz                                                 

Bevölkerungswarnung                                                

Übungsbeobachter

THW 

Beobachter Braunschweig

Beobachter Wolfsburg

 Kreisbrandmeister (Übungsleitung) 

stell. Kreisbrandmeister

Ordnungsamt

Presse- und Medienvertreter

Mitarbeiter Nationalpark Harz

Mitarbeiter Nds. Landesforsten

Einsatzstab Bad Harzburg (für eine fiktive zusätzliche Lage)

Bundeswehr

TEL Goslar

Polizei

Fotoserien

Große Waldbrandübung im Harz (MI, 07. August 2024)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Mi, 07. August 2024

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